Es gab eine Szene in der ersten Halbzeit, in der Nico Schlotterbeck in seinem ersten Länderspiel alles zeigte, was er mitbringt und was ihn so begehrt macht. Der 22-Jährige wuchtete sich in einen Zweikampf, eroberte den Ball, passte diesen auf Kai Havertz, der die große Gelegenheit jedoch nicht nutzte. Deutschland gewann gegen Israel trotzdem 2:0 (2:0), weil Havertz kurz danach die Führung köpfte (36.) und auch Timo Werner (45.+1) traf.
Es gab allerdings noch eine andere Szene, das Spiel war fast vorbei, als Schlotterbeck wartete und wartete, ehe Almog Cohen den Ball wegspitzelte und Schlotterbeck ihn foulte. Elfmeter. Kevin Trapp verhinderte ein israelisches Tor (94.). "Ich muss mich bei ihm bedanken", sagte Schlotterbeck. „Man kann von Arroganzanfall sprechen“, meinte Per Mertesacker anschließend als ZDF-Experte. „Es ist wichtig, dass er aus diesen Szenen lernt.“
Nico Schlotterbeck: "Das darf mir nicht passieren"
Nico Schlotterbeck, Profi des SC Freiburg, meinte, dass diese Aktion "einfach schlecht" gewesen sei. "Arroganz-Anfall würde ich nicht sagen. Es war eine Unkonzentriertheit, das darf mir nicht passieren." Bundestrainer Hansi Flick erklärte: "Das sind die Dinge, aus denen wir lernen. Bei einer WM kann so etwas in der 90. Minute tödlich sein.“
Hansi Flick hatte schon vor dem Spiel gegen Israel angemerkt, dass Nico Schlotterbeck an sich arbeiten müsse. Manchmal nehme er nicht am Spiel teil. "Er hat recht, wir arbeiten daran. Ich habe im Spiel ein paar Dinge, die ich nicht so mache, wie er das will. Ich muss da weiter dran arbeiten, dann wird das besser", sagte Schlotterbeck.
Allerdings war auch ZDF-Experte Per Mertesacker aufgefallen, dass Nico Schlotterbeck eigentlich überzeugt habe. Aber: "Zwischen Selbstvertrauen und Arroganz gibt es eine ganz feine Linie“, meinte Mertesacker. (las)